Weitere Warnstreikaktionen im Einzelhandel kündigt die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für den kommenden Montag an.
„Gestern noch systemrelevant und aktuell nicht mal mehr den Ausgleich der Teuerungsrate wert“; so beschreibt der für den Bereich Handel im ver.di Bezirk Südbaden Schwarzwald zuständige Fachsekretär Markus Klemt die derzeitige Situation der Beschäftigten im Einzelhandel in der Region mit Blick auf die immer noch bundesweit laufenden Tarifverhandlungen.
Seit Mai wird verhandelt und bis heute gibt es kein Ergebnis. ver.di fordert mit Hinweis auf die Teuerungsrate insbesondere bei Mieten, Energie- und Mietnebenkosten sowie Lebensmitteln 15% mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von 1 Jahr.
Die Arbeitgeber bieten bisher lediglich 5,1% ab Juli 2023 sowie 3,1% ab April 2024 bei einer Laufzeit von insgesamt 2 Jahren. Bei einer Tarifeinigung würden Sie zusätzlich für Vollzeitbeschäftigte eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 450. - € gewähren; Teilzeitbeschäftigte bekämen nur anteilig und bereits gezahlte steuerfreie Zahlungen könnten verrechnet werden.
Die ver.di Tarifkommission in Baden - Württemberg hat diese Angebot abgelehnt.
Ein großes Ärgernis für die um mehr Lohn kämpfenden Beschäftigten sind nach Auskunft von ver.di sogenannte Streikbrecher*innen, welche im Streikfall für eine Prämie in Höhe von 110,- € pro Arbeitstag unter Anrechnung der Reisezeiten landesweit in bestreikten Kauflandfilialen eingesetzt werden. So werden insbesondere vom Unternehmen Kaufland in Bad Dürrheim aus zahlreiche Streikbrecher*innen nach Radolfzell, Konstanz oder bis Tübingen abgeordnet.
Dagegen wehren sich nun die bisher Streikenden und kommen zur Unterstützung am Montag, den 21. August ab 10:00 Uhr mit einem Bus vom Bodensee, um gezielt gegen die Praxis des Streikbruches bei Kaufland in Bad Dürrheim ein Zeichen zu setzen! Delegationen von Kaufländern aus Waldshut und Schramberg ergänzen den Protest.
„Streikbruch erschweren eine Einigung am Verhandlungstisch, da der wirtschaftlichen Druck für eine Tarifeinigung hintergangen wird,“ kommentiert der verantwortliche Streikleiter Klemt und kündigt weitere Arbeitskampfaktionen bis in den Herbst hinein an.