Tarifrunden Handel BaWü 2024

Streiks am internationalen Frauentag

Tarifrunde Einzelhandel und Großhandel
08.03.2024
Zeit für starke Frauen! Frauen in ver.di

Die Gewerkschaft ver.di hat heute erneut in Konstanz und Freiburg zu ganztägigen Streiks im Handel aufgerufen. Betroffen waren u. a. die Unternehmen Kaufland, Lidl, Ikea, H&M, Alliance Healthcare und dm.

Der Streik der Beschäftigten im Handel wird von ver.di mit dem Frauentag verknüpft, da insbesondere im Einzelhandel überwiegend Frauen beschäftigt sind. Dabei handelt es sich oft um prekäre Arbeitsverhältnisse, die befristet, als Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse ausgestaltet oder nur gering vergütet sind. Nicht selten treffen diese Merkmale gleichzeitig zu. Mit den Arbeitsniederlegungen der Handels-Beschäftigten soll erneut Druck auf die Arbeitgeberseite in den seit April (Einzel- und Versandhandel) bzw. Mai 2023 (Groß- und Außenhandel) andauernden Tarifrunden gemacht werden.

„Einseitige Vorweganhebungen, mit wenigen Prozentpunkten, wie sie die Arbeitgeber aktuell in Aussicht stellen, führen zu einer weiteren Verschärfung des Tarifkonfliktes und geben den Beschäftigten nicht die Sicherheit, die sie benötigen. Sie kann es nur über einen Tarifvertrag geben. Dafür streiken die Beschäftigten.“, so der ver.di-stellv. Geschäftsführerin Patricia Marcolini. Bereits am Morgen versammelten sich die Streikenden im Gewerkschaftshaus in Freiburg. Dort gab es ein Frauenbrunch und einen geschichtlichen Überblick zur internationalen Frauenbewegung. In Konstanz verteilten die Streikenden Flugblätter in der Innenstadt an Kunden , um auf ihren tariflosen Zustand hinzuweisen.

Im Einzelhandel Baden-Württemberg wurde zuletzt am 3. November 2023 (in 5. Runde) verhandelt.

Im Groß- und Außenhandel Baden-Württemberg trafen sich die Tarifparteien letztmalig am 6. Dezember 2023 (in 7. Runde).

Neue Verhandlungstermine wurden nicht vereinbart. Dasselbe gilt aktuell für die Verhandlungen in allen anderen Tarifbezirken/Ländern.

Die aktuellen (offiziellen) Arbeitgeberangebote lauten (jeweils für 24 Monate):

Im Einzelhandel:

  • Erhöhung der Gehälter und Löhne in zwei Stufen um 6 % ab 1. Juli 2023 sowie 4 % ab 1. April 2024.
  • Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie (steuer- und abgabenfrei) in zwei Teilbeträgen: 500 € für 2023 und 250 € im Jahr 2024 für Vollzeitbeschäftigte.

Im Groß- und Außenhandel:

  • Tabellenwirksame Erhöhungen in zwei Stufen um 5,1 % ab 1. September 2023 sowie weitere 2,9 % ab 1. August 2024.
  • Zahlung einer (steuer- und abgabenfreien) Inflationsausgleichsprämie in zwei Teilbeträgen, 700 € für 2023 und weitere 700 € im Jahr 2024 für Vollzeitbeschäftigte.

Die ver.di-Forderungen lauten (jeweils für 12 Monate):

Im Einzelhandel:

  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 15 %; (Azubivergütungen: 200 €)
  • Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit

Im Groß- und Außenhandel:

  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 %; (Azubivergütungen: 175 €)
  • Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit