So streicht die Metro AG als bisheriger Mutterkonzern 300 Millionen Euro ein, während die Neueigentümer mit den beabsichtigten Weiterverkäufen von Filialpaketen hochprofitable Deals ansteuern. Zum Zug gekommen sind jetzt die Finanz- und Immobilieninvestoren Sistema Capital Partners (SCP) und X+Bricks, die »ein gutes Geschäft wittern« , wie es in der Fachpresse heißt.
Ganz anders sieht es für die rund 34.000 Beschäftigten und ihre Angehörigen aus. Der Verkauf als Ganzes an SCP bedeutet tatsächlich eine Aufsplitterung des Unternehmens mit seinen 276 Märkten sowie der Zentrale und eine Existenzgefährdung für tausende Beschäftigte.
Aus diesem Grund haben die ver.di-Kolleginnen, Kollegen und Betriebsräte bei den Abstimmungen im Aufsichtsrat der Metro AG am 13. Februar laut »Süddeutscher Zeitung« geschlossen mit Nein votiert. Nur weil der Vorsitzende des Gremiums schließlich von seinem doppelten Stimmrecht Gebrauch machte, sei die Pattsituation zugunsten der Arbeitgeberseite aufgelöst worden.
Gegen dieses Vorgehen und die geplante Zerschlagung von real,- protestieren wir als Gewerkschaft ver.di energisch! Wir werden gemeinsam mit den Betroffenen für sichere Arbeitsplätze und eine sichere Zukunft kämpfen!
"Das Metro-Management mit Olaf Koch an der Spitze lässt sich für die Vernichtung von wahrscheinlich mehr als 10.000 Arbeitsplätzen feiern und das Bundeswirtschaftsministerium sieht tatenlos zu, wie tausende Menschen in die Arbeitslosigkeit getrieben und Arbeitsbedingungen im Einzelhandel geschliffen werden", erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
"Der Metro-Konzern streicht 300 Millionen ein, während den Arbeitslosen wieder einmal auf Kosten der Gesamtgesellschaft geholfen werden muss", sagte die Gewerkschafterin.
Auch wenn die Arbeitgeberseite in unverbindlichen Rundschreiben immer wieder versucht, den Eindruck von Absicherung zu erzeugen, werden die Kolleginnen und Kollegen nach wie vor nicht ausreichend informiert, wie es für sie weitergeht. Sie werden vom Spitzenmanagement und vom zuständigen Bundeswirtschaftsministerium im Regen stehengelassen.
Die Situation bei real,- hätten nicht die Beschäftigten, sondern das Management herbeigeführt, so Nutzenberger.
"An die soziale Verantwortung von Unternehmen kann man nur appellieren. Beim Metro-Konzern sehen wir sie derzeit nicht.
Jetzt kommt es auf die Erwerber an, Verantwortung für die 34.000 Beschäftigten und ihre Familien zu übernehmen und mit ver.di tragfähige Lösungen für eine sichere Zukunft zu finden.
Die Übernahmen müssen tarifvertraglich gestaltet werden", forderte Nutzenberger.
Mitgeteilt wurde bisher, dass bis zu 30 Märkte geschlossen werden – um welche es sich handelt, ist unklar. 50 Filialen will SCP für mindestens zwei Jahre als real,- weiterbetreiben lassen. Danach sollen auch sie – wie zuvor knapp 200 andere Standorte – gewinnbringend an »Wettbewerber« veräußert werden.
Hier scheint sich alles nur um Handelsimmobilien und andere profitable Objekte zu drehen. Doch für uns geht es um Menschen – um Menschenwürde und echte soziale Absicherung!
Metro und real,- haben sich vor ihren sozialen Verpflichtungen gedrückt, obwohl das Spitzenmanagement maßgeblich zur krisenhaften Entwicklung der SB-Warenhäuser beigetragen hat. Das lassen wir ihnen nicht widerspruchslos durchgehen! Jetzt kommt es auf die aktuellen und auf die künftigen Erwerber an, ein anderes Verhalten an den Tag zu legen und Verantwortung zu zeigen.
Erste Kontakte stellt SCP in einem Mitarbeiterbrief als »konstruktive Gespräche« dar. Das entspricht allerdings nicht den Tatsachen, denn die Arbeitgeberseite weigert sich bisher, konkrete Zusagen zur Absicherung der Beschäftigten zu geben.
Wir fordern u.a. einen Sozialtarifvertrag mit Regelungen zur Beschäftigungs- und Standortsicherung und die Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge!
Wir kämpfen um die Arbeitsplätze und um eine sicherere Zukunft:
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