Nach dem Beschluss des real-Aufsichtsrates, die real.- SB-Warenhaus GmbH abzuspalten, hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) dem Unternehmen "ein falsches Spiel zu Lasten der Belegschaft" vorgeworfen. Der Aufsichtsrat hat heute gegen die Stimmen der nicht leitenden Arbeitnehmervertreter die Abspaltung des Geschäftsbetriebes des SB-Warenhauses beschlossen. Die Beschäftigten werden in die Metro-Services GmbH überführt, die dem konzerneigenen Arbeitgeberverband AHD angehört. Dort wird ein Tarifvertrag mit dem höchst umstrittenen Verein DHV, ehemals "Deutschen Handlungsgehilfen-Verband", angewandt, in dem die Löhne und Gehälter über 24 Prozent unterhalb des Flächentarifvertrages für den Einzelhandel liegen. Während real,- noch mit ver.di über einen Tarifvertrag verhandelte, schloss das Unternehmen bereits am 7.12.2017 eine Protokollnotiz zum DHV-Tarifvertrag ab, nach dem die Nachtarbeitszuschläge nicht ab 20 Uhr, sondern erst ab 22 Uhr gezahlt werden. Zu diesem Zeitpunkt gab es im Bereich des Arbeitgeberverbandes aber keine Beschäftigtengruppen, die nach 20 Uhr arbeiten.
"Entweder soll die Braut real.- zum Verkauf aufgehübscht werden, wo-bei die Beschäftigten das Brautkleid zahlen sollen, oder die Metro AG will mittelfristig Lohndumping für einen Großteil der Beschäftigten durchsetzen", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. "Sollte das Bundesarbeitsgericht am 26. Juni feststellen, dass der DHV gar nicht tariffähig ist, gilt für die Beschäftigten der Metro-Services GmbH überhaupt kein Tarifvertrag mehr", erklärte ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer.
Das vollmundige Versprechen des Unternehmens, die Bestandsbeschäftigten würden so gestellt, als seien sie ver.di-Mitglieder, nannte Nutzenberger "einen Trick, um die Menschen zu bewegen, aus der Gewerkschaft auszutreten". Auch bei den geplanten strukturellen Veränderungen, wie der Schwerpunktverlagerung von Non Food auf Food-Produkte sei der Erhalt der Besitzstände aufgrund der Veränderungen der Arbeitsbedingungen nicht gewährleistet. "Die Beschäftigten haben dieses böse Spiel auf ihre Kosten durchschaut und organisieren sich in der Gewerkschaft ver.di. Wir werden nicht nachlassen, eine Tarifbindung bei der Metro Services GmbH durchsetzen", so Nutzenberger.
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