Erst verabschiedet sich real aus der Tarifpartnerschaft mit ver.di, drückt sich vor einem ernstzunehmenden Sanierungskonzept und will einmal mehr die Beschäftigten für das andauernde Missmanagement bezahlen lassen. Und dann tut der Metro-Vorstand auch noch so, als gäbe es unendlich viel Zeit und als sei ver.di irgendeine Gewerkschaft, mit der in ferner Zukunft Verhandlungen aufgenommen werden könnten.
Anders lässt sich der Brief von Vorstandsmitglied Hutmacher als Antwort auf die ver.di-Aufforderung zur Aufnahme von Tarifverhandlungen kaum verstehen, der kürzlich an ver.di schrieb, dass grundsätzlich »jede METRO Gesellschaft bereit« sei, »mit jeder Gewerkschaft Tarifverhandlungen aufzunehmen, die eine konstruktive Sozialpartnerschaft anstrebt«. Doch was die Metro für real mittlerweile unter »konstruktiver Sozialpartnerschaft « versteht, hat sich in den zurückliegenden Wochen nur zu deutlich gezeigt:
Mit der Aufkündigung des Zukunftstarifvertrages gilt zwar bei real nun wieder der Flächentarifvertrag. Doch Ziel bei der SB-Warenhaus GmbH des Metro-Konzerns ist die Tarifflucht durch Übergang in die Metro Services GmbH und eine Tarifbindung AHD/DHV.
Auch wenn sich die DHV nach außen hin jetzt von diesem am 7. Dezember 2017 abgeschlossenen Tarifvertrag distanziert hat. Wozu sollte schließlich das Manöver Betriebsübergang/Tarifwechsel gut sein, wenn nicht zum künftigen Lohndumping?
Das Schreiben von Metro-Vorstand Hutmacher an ver.di zeigt hier in eine klare Richtung: Auf Zeit spielen, den Gegner kommen lassen und dann kräftig reingrätschen – kurz: Spiel auf Foul. Erst solle sich die neue real-Gesellschaft konstituieren, schreibt er, dann die neue Geschäftsführung konkrete ver.di-Tarifforderungen prüfen und »auf dieser Grundlage über die Aufnahme von Verhandlungen entscheiden«.
Welche Tarifforderungen bei Metro Gefallen finden, lässt sich an dem Tarifvertrag ablesen, den die DHV mit der Metro Services im Dezember 2017, während der laufenden Tarifverhandlungen zu einer neuen Entgeltstruktur für real, abgeschlossen hatte: Die dort gezahlten Entgelte liegen um über 24 Prozent unter dem Einzelhandelstarif. Außerdem muss 40 Stunden pro Woche gearbeitet werden, es gibt weniger Weihnachts- und Urlaubsgeld, keine Spätöffnungszuschläge und Nachtarbeitszuschlag erst ab 22 statt ab 20 Uhr. Solche Regelungen hätte die Metro auch gerne für die real-Beschäftigten.
Wir sagen ganz klar: Nein! Solche Vereinbarungen gehören in keinen Tarifvertrag, der ernstgenommen werden kann. Tarifverträge, die ver.di abschließt, sind Tarifverträge für euch, die Beschäftigten, für die Festlegung guter Löhne und Gehälter, für sichere Zulagen, Weihnachts- und Urlaubsgeld. Dumpingverträge sind mit ver.di nicht zu schließen!
Die Bedingungen des mit ver.di geschlossenen Flächentarifvertrages gelten jetzt und für mindestens ein ganzes weiteres Jahr – für alle ver.di-Mitglieder verbindlich! Deshalb: Wer es noch nicht ist, sollte jetzt erst recht Mitglied werden, um sich die Ansprüche auf gutes Entgelt und gute Vereinbarungen zu sichern! Wendet euch an euren ver.di-Betriebsrat oder an die für euch zuständige ver.di-Geschäftsstelle, um mehr Informationen zu erhalten. Werdet aktiv und zeigt, dass euch die dauerhafte Sicherung der guten ver.di-Tarifverträge für den Einzelhandel wichtig ist.
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