Beschäftigte der Modeketten H&M, Zara und Primark haben die Unternehmen aufgefordert, einen Beitrag zur Unterstützung ihrer Kolleginnen und Kollegen in den Zulieferbetrieben zu leisten. Millionen Textilarbeiterinnen und -arbeiter insbesondere in Bangladesch, Indien und Sri Lanka seien wegen der Corona-Krise ohne Lohnfortzahlung und meist ohne jede soziale Absicherung entlassen worden. Ihnen drohe nicht nur die Arbeitslosigkeit, sondern Armut und Hunger. Die Fabriken stünden derzeit still.
In dem von Gesamtbetriebsräten und aktiven ver.di-Mitgliedern von H&M, Zara und Primark unterzeichneten Papier heißt es, die Näherinnen in Südasien seien Teil der eigenen Lieferkette. Deshalb dürfe man die Last der Krise nicht auf die Lieferanten und damit letztlich auf die Beschäftigten dort abwälzen. Nötig seien die Weiterzahlung der Löhne auch in der Zeit des Stillstands sowie ein wirksamer Infektionsschutz, ausreichender Abstand zwischen den Nähmaschinen und Schutzausrüstung für die Näherinnen. Außerdem sei das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung wichtiger denn je.
„Die Corona-Pandemie zeigt, wie abhängig wir voneinander sind. Für uns ist das ein Grund mehr, solidarisch mit unseren Kolleginnen und Kollegen entlang der gesamten Lieferkette zu handeln“, heißt es gleichlautend in den Resolutionen der Beschäftigten von H&M, Zara und Primark.
ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger fordert die Bundesregierung auf, ihren Einfluss auf die Regierungen der betroffenen Länder wahrzunehmen, um die Rechte der Beschäftigten in den Textilbetrieben zu schützen. „Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hat letzte Woche ein Konzept vorgelegt, wonach sich die Entwicklungshilfe künftig an der Einhaltung von Menschenrechten und nachhaltigen Lieferketten orientieren soll. Im Falle der Textilindustrie in Bangladesch, Indien und Sri Lanka kann die Bundesregierung jetzt zeigen, wie ernst es ihr damit ist.“