Tarifrunden Handel BaWü 2023

Arbeitgeber legen erstes Angebot vor

Tarifrunde Groß- und Außenhandel Baden-Württemberg
04.05.2023


In der heutigen ersten Verhandlungsrunde über Gehälter und Löhne für die 190.000 Beschäftigte im baden-württembergischen Groß- und Außenhandel wurde ein erstes Angebot von der Arbeitgeberseite vorgelegt. Die ver.di-Verhandlungskommission hat das Angebot als völlig unzureichend zurückgewiesen. Die Verhandlungen werden am 24. Mai fortgesetzt.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begründete ihre Tarifforderungen ausführlich und ging auf die hohen finanziellen Belastungen der Beschäftigten durch den anhaltend starken Anstieg der Konsumentenpreise ein. Zudem wurde die Umsatzentwicklung im Groß- und Außenhandel im vergangenen und dem bisherigen Jahr insgesamt als stabil bezeichnet.

Im Gegenzug verwiesen die Arbeitgeber auf massive Kostensteigerungen, gestiegene Einkaufspreise sowie allgemein gestiegene Vorleistungen, die sich auf die Ertragssituation der Unternehmen negativ auswirken würden. Die ver.di-Forderung auf eine 13 %-ige tabellenwirksame Erhöhung wurde als "nicht leistbar" abgelehnt. Eine deutliche Absage wurde auch bzgl. der Forderung auf Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit ausgesprochen.

Am Nachmittag legten die Arbeitgeber ein erstes Angebot mit folgenden Bestandteilen für eine Laufzeit von 24 Monaten (1.5.2023 bis 30.4.2025) vor:

  • Zwei tabellenwirksame Erhöhungen der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen im kommenden Jahr: Erhöhung um 3,8 % zum 1. Januar 2024 und eine weitere Erhöhung um 2,4 % zum 1. Oktober 2024.
  • Zahlung einer steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie in zwei Beträgen:

800 € – Auszahlung im Folgemonat nach dem Tarifabschluss – und 600 €, fällig am 1. Mai 2024. Auszubildende erhalten jeweils die Hälfte, Teilzeitbeschäftigten werden diese Beträge gemäß ihrer Arbeitszeit anteilig ausgezahlt.

Bereits von den Unternehmen geleistete Inflationsausgleichsprämien sollen auf die tariflich vereinbarten voll anrechenbar sein.

Die ver.di-Verhandlungskommission bewertete dieses Angebot als strukturell wie materiell völlig unzureichend und hat es einstimmig abgelehnt. Daraufhin wurde die Verhandlung beendet.

ver.di wird nun die Beschäftigten in den Betrieben über den bisherigen Verhandlungsverlauf informieren und sie zu ersten Protestaktionen und Warnstreiks aufrufen.

ver.di fordert in der Tarifrunde 2023:

  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 %
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 175 €
  • Laufzeit: 12 Monate
  • Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit

Die Entgelttarifverträge wurden seitens ver.di zum 30. April 2023 gekündigt.

Die Tarifparteien setzen ihre Verhandlungen am 24. Mai fort.