Mehr Geld für die Beschäftigten im Handel und auch keine finanziellen Engpässe in der Rente oder gar Altersarmut – das sind Grundanliegen von ver.di. Gut also, dass sich bei Rewe und Penny etwas in Sachen betrieblicher Altersvorsorge tut.
Nachdem auch der Gesamtbetriebsrat bereits seit längerer Zeit den Ausbau der Alterssicherung fordert, hat der Arbeitgeber jetzt einen als »New Deal« betitelten Vorschlag gemacht. Er will dazu Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di aufnehmen und gleichzeitig auch die bisherigen übertariflichen Sonderzahlungen (übertarifliches Weihnachtsgeld als Warengutschein) in einem Tarifvertrag mit ihr verbindlich regeln. Dabei soll ein möglicher Tarifvertrag zunächst für die Beschäftigten im Verkauf bei Rewe Markt GmbH und Penny Markt GmbH zur Anwendung kommen.
ver.di hat dieses wichtige Thema inzwischen in allen regionalen Tarifkommissionen besprochen. Dort sind etliche Fragen aufgeworfen worden, die vor Aufnahme von Tarifverhandlungen mit der Unternehmensleitung geklärt werden sollen. Diese Aufgabe hat eine ver.di-Sondierungskommission übernommen. Ihr gehören gemeinsam mit ver.di-Hauptamtlichen mehrere ehrenamtliche Kolleginnnen und Kollegen von Rewe an. Ein erstes Gespräch hat am 12. Februar stattgefunden.
Konkret geht es beim »New Deal« darum, dass der Arbeitgeber die jährliche Altersvorsorgeleistung bei Vollzeit von derzeit 300 Euro auf 480 Euro erhöhen will. Bei Teilzeit soll dies anteilig berechnet werden, wobei eine Mindestzahlung von 240 Euro garantiert wäre. Sie ist in dem Vorschlag auch den geringfügig Beschäftigten und Azubis zugedacht.
Dieser künftige tarifliche Arbeitgeberbeitrag soll ohne Antrag gewährleistet werden. Das würde die Teilnahmequote von aktuell 22 Prozent (Rewe) bzw. 25 Prozent (Penny) auf 100 Prozent erhöhen. Alle Beschäftigen wären somit bei der Hamburger Pensionskasse angemeldet. Zudem möchte der Arbeitgeber, dass die Beschäftigten eine automatische Entgeltumwandlung von einem Prozent des Monatsbruttos leisten, die in die Altersversorgung fließt – es sei denn, jemand entscheidet sich aktiv dagegen. Der Arbeitgeberzuschuss zu diesem Betrag soll von 10 auf 15 Prozent steigen.
Grundsätzlich steht ver.di dieser Initiative positiv gegenüber. Denn neben existenzsichernden Einkommen ist auch eine bessere betriebliche Altersvorsorge ein guter und notwendiger Weg, um die Beschäftigten im Handel gegen drohende Altersarmut abzusichern. Doch dabei muss ausgeschlossen sein, dass die Kolleginnen und Kollegen auf erhebliche Weise finanziell oder anderweitig belastet werden. In seinem Vorschlag hat der Arbeitgeber auch eine tarifliche Refinanzierung der seinerseits entstehenden Mehrkosten thematisiert. Zu klären ist deshalb auch, welchen Anteil das Unternehmen im Falle einer neuen betrieblichen Altersvorsorge tatsächlich trägt. Von der Beantwortung dieser Fragen wird es abhängen, ob Verhandlungen Erfolgsaussichten haben können.
Zu begrüßen sind die aktuellen Zusicherungen von Rewe, dass alle Flächentarifverträge des Einzelhandels weiter angewendet werden und man sie keinesfalls umgehen wolle. Darüber hinaus stellt die Unternehmensleitung für ein »Gesamtpaket« auch Verhandlungen über einen »Tarifvertrag zu guter, gesunder Arbeit« und einen »Tarifvertrag zu Nachhaltigkeit und Ökologie« in Aussicht – sehr wichtige Zukunftsthemen also, zu denen ver.di ebenfalls tarifvertragliche Schutzrechte durchsetzen will. Im März sollen die Gespräche unter Beteiligung der Expert*innen von der Hamburger Pensionskasse fortgesetzt werden.
Gute und existenzsichernde Tarifverträge fallen nicht vom Himmel. Nur wenn viele Beschäftigte der Tarifgewerkschaft ver.di beitreten, sich organisieren und aktiv werden, können wir gute Tarifverträge aushandeln. Daher ist es wichtig, dass auch du der Gewerkschaft beitrittst. Als ver.diMitglied kannst du von vielen Vorteilen profitieren (www.verdi-mitgliederservice.de).