Wie weiter mit der Digitalisierung bei IKEA, wie geht´s voran? Auf keinen Fall gegen die Beschäftigten: Ikea-Beschäftigte wollen eine Hauptrolle in den Veränderungsprozessen einnehmen und nicht wie Statisten behandelt werden. Das sagt die große Mehrheit der rund 2.600 Kolleginnen und Kollegen, die sich im Oktober an der Beschäftigtenbefragung der ver.di-Bundestarifkommission mit Unterstützung des Gesamtbetriebsrates beteiligt haben.
Schon die gute Beteiligung kann als Erfolg verbucht werden. Denn Teile der Unternehmensleitung hatten versucht, das Vorhaben zu unterlaufen. So wurde schnell mal behauptet, dass nur Mitglieder von ver.di an der Befragung teilnehmen und dafür werben dürften. Allerdings zeigte dieser Griff in die Trickkiste nicht die offenbar erhoffte Wirkung.
Die Befragung gibt der ver.di-Bundestarifkommission recht: 65% der Teilnehmenden ist es sehr wichtig, dass sie bei der Einführung neuer Technik und digitaler Prozesse einbezogen werden. Ähnlich hoch ist die grundsätzliche Zustimmung zu einem Zukunftstarifvertrag. Über 60% beantworten die Frage, ob sie ver.di und den Gesamtbetriebsrat dabei unterstützen, klar mit einem Ja.
Neue Techniken ja – aber nur mit den Beschäftigten!
Fast die Hälfte der Befragten (47%) macht sich große bzw. sehr große Sorgen, dass die Einführung digitaler Techniken und Systeme ihren Arbeitsplatz verändern wird. Nicht mal jede/r Zehnte (9%) ist davon ganz und gar unbeeindruckt. Über eine Gefährdung des eigenen Arbeitsplatzes machen sich knapp 40 % der Befragten große oder sehr große Sorgen.
Daher setzen die Befragten Job- und Entgeltsicherheit (97%), Unterstützung durch die Führungskräfte (95%), Qualifizierung (98%) sowie Ergonomie (97%) und Belastungsschutz (98) mit Vehemenz auf die Tagesordnung. Das zeigt uns deutlich: Die Einführung neuer Techniken und Systeme braucht die Beteiligung der Beschäftigten.
Noch steht die Digitalisierung bei IKEA am Anfang. Und dennoch berichten bereits knapp 40 Prozent dass die neuen Techniken ihren Arbeitsplatz schon massiv verändert haben. Bei weiteren 37% ist das teilweise der Fall.
Die Menschen in den Mittelpunkt – dann klappt es auch mit der Technik
Die Folgen: 20% der Betroffenen geben an, dass die Arbeitsbelastung zugenommen hat, 11% erleben deutlichen Zeitdruck, 10% berichten, dass sie weniger Austausch mit ihren Kolleg*innen haben, 6% geben an, die Arbeit sei eintöniger geworden.
Im Moment überwiegen die negativen Einschätzungen. Dennoch gibt es auch positive Erlebnisse im Zusammenhang mit der Einführung neuer Techniken: Mehr Abwechslung (10%), Unterstützung (6%) und Entlastung (4%). Daran wird deutlich: Die Art und Weise, wie neue Techniken und Systeme eingeführt werden, ist entscheidend für den Erfolg.
Ausschlaggebend ist dabei die Qualifizierung! Und genau das ist ein dunkler Punkt: Über 60% der Befragten geben an, nicht ausreichend vorbereitet zu sein. Damit sind Stress und Überbelastung vorprogrammiert! Darüber hinaus gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass die Technik nicht richtig läuft, Abstürze und technische Probleme an der Tagesordnung sind.
Deutliche Worte an die Unternehmensleitung
Erstes Fazit der Beschäftigtenbefragung: Die Zukunft von IKEA muss auf einer nachhaltigen Digitalisierungsstrategie aufbauen, in der das Knowhow und die Expertise der Beschäftigten Gewicht haben. Beschäftigte, die tagtäglich den Laden am Laufen halten, müssen beteiligt werden! Gleichzeitig muss ihr unmittelbares Interesse an guter, gesunder und sicherer Arbeit respektiert und tarifvertraglich garantiert werden.
Anders gesagt und an die Unternehmensleitung adressiert: Wir Beschäftigte wollen eine gemeinsame Zukunft mit euch – was wollt ihr? Wir haben uns immer zu IKEA bekannt – jetzt ist es an der Zeit, dass ihr euch zu uns bekennt! Darum Tarifvertrag jetzt!
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