Die Unternehmensleitung der IKEA Deutschland GmbH hat über Nacht den Rückwärtsgang eingelegt: Am 16. Februar teilte sie plötzlich mit, keine Tarifverhandlungen über den Tarifvertrag. Zukunft. IKEA führen zu wollen. Offenbar verfährt man nach dem wenig seriösen Motto »Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern...«
Dabei hatte die Unternehmensspitze ihre Verhandlungsbereitschaft mehrfach gegenüber dem Gesamtbetriebsrat, ver.di und den Beschäftigten bei IKEA bekräftigt. Und das wiederholte sich auch im ersten Tarifgespräch im Dezember 2020, an dem Dennis Balslev (CEO und Retail Manager der IKEA Deutschland GmbH) sowie Stefanie Nutzenberger vom ver.di-Bundesvorstand mit Vertreter*innen unserer ver.di-Bundestarifkommission teilnahmen. Daneben war mit der Area Managerin Mirja Viinanen, Labour Law Managerin Dragana Jeftic und der kommissarischen Personalchefin Tamara Hilgers die höchste Leitungsebene der IKEA Deutschland GmbH vertreten.
Warum begeht die Unternehmensleitung jetzt Wortbruch und rudert kurz vor dem nächsten Verhandlungstermin zurück?
Die nächste Tarifverhandlung sollte am 5. März stattfinden. Anstatt diesen Termin wahrzunehmen, lässt die Unternehmensleitung ihn nun platzen. Dabei wäre es in Anbetracht der Pandemie und der beschleunigten digitalen Veränderungen höchste Zeit zu handeln.
Wir bleiben bei unserer klaren Ansage und unserer Forderung zur Digitalisierung: Nur mit den Beschäftigten, nicht gegen sie! Denn wo bleiben sie in dem schnellen Wandel, wenn er nicht in ihrem Interesse mitgestaltet wird?
Ein Grund für das Einlegen des Rückwärtsganges könnte unter anderem die geplante Umsetzung der sogenannten »Business Operations Transformation – BOT« sein. Diese sieht weitreichende Betriebsänderungen vor und betrifft viele anstehende digitale Prozesse am Arbeitsplatz, die die Bundestarifkommission tarifvertraglich mit und für euch absichern und mitgestalten will. Die Unternehmensleitung will diese Umstrukturierung möglichst schnell durchdrücken. Dabei setzt sie weiterhin auf ihre Salamitaktik und legt weder dem GBR noch den örtlichen Betriebsräten die nötigen Informationen vor.
Zusammen haben der GBR und ver.di als starke Tarifgewerkschaft mehr Durchsetzungsstärke. Gemeinsam mit euch können wir erreichen, die digitale Transformation bei IKEA in eurem Sinne mitzugestalten. Es scheint so, als wollte die Unternehmensleitung genau das verhindern.
Für eine gute Zukunft der Beschäftigten und des Unternehmens braucht es Sicherheit und Verlässlichkeit. Notwendig sind gute tarifliche Vereinbarungen und eure Beteiligung. Mit vagen Zusagen und lockeren Versprechungen lassen wir uns nicht abspeisen. Und auch für den GBR und alle betrieblichen Interessenvertretungen stellt sich die Frage, was sie von einem Spitzenmanagement zu erwarten haben, das wortbrüchig wird. Deshalb fordern wir die Unternehmensleitung auf, die Verhandlungen fortzusetzen und zu ihrem Wort zu stehen.
Wir machen uns weiterhin mit aller Kraft stark für einen Tarifvertrag. Zukunft. IKEA – mit garantierter Beschäftigungssicherung und Qualifizierungsmöglichkeiten, die ihren Namen verdienen. Wir wollen Schutz vor Abgruppierungen und gute, gesunde Arbeit durchsetzen – dazu gehören Überlastungsschutz und die menschengerechte Gestaltung technischer Prozesse und digitaler Systeme.
Jetzt seid ihr gefragt! Macht mit, seid solidarisch! Schließt euch zusammen für einen Tarifvertrag Zukunft – werdet Mitglied bei ver.di!
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