Unmittelbar vor der ersten Adventwoche konntest du es überall in den Medien lesen – die Deutsche Presseagentur meldete:
Bei der Modekette H&M stehen in Deutschland Hunderte von Stellen auf der Kippe. H&M Deutschland befinde sich »derzeit im Dialog mit den zuständigen Mitbestimmungsgremien über den Abbau von rund 800 Arbeitsplätzen«, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Auch weitere Schließungen von Filialen seien nicht ausgeschlossen. Die Einzelhandelsbranche befinde sich aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und des veränderten Verhaltens der Verbraucher in einem tiefgreifenden Wandel, hieß es zur Begründung. Die Corona-Pandemie habe dies noch weiter beschleunigt. H&M habe »die notwendigen schrittweisen Maßnahmen zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit ergriffen«. Das Unternehmen hoffe auf eine rasche Einigung mit den Betriebsräten.
Wie diese Einigung mit den Betriebsräten aussehen soll, zeigt sich jetzt: H&M will ein so genanntes »Freiwilligenprogramm« zum Personalabbau abschließen.
Ein Blick in die von H&M vorgelegten Entwürfe zu einer »Freiwilligenvereinbarung« zeigt, an wen sich das »großzügige Angebot« richtet, das Unternehmen zu verlassen: An die Beschäftigten, die nicht an den umsatzstarken Tages- bzw. Abendzeiten sowie an der größtmöglichen Anzahl von Samstagen arbeiten. Das heißt: H&M will insbesondere Beschäftigte mit Kindern oder schwer behinderte Kolleg*innen loswerden, die auf sozial- und gesundheitsverträgliche Arbeitszeiten angewiesen sind. Und das alles unter dem Deckmantel von »Digitalisierung« und »verändertem Kundenverhalten«.
Das »Freiwilligenprogramm«, das H&M mit den Betriebsräten abzuschließen hofft, baut soziale Standards ab. Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft insbesondere junge Frauen. Frauen mit betreuungspflichtigen Kindern werden mittelbar diskriminiert, wenn sie nur deshalb H&M verlassen sollen, weil sie auf familienfreundliche Arbeitszeiten angewiesen sind.
Wenn Du keinen »freiwilligen« Abbau von sozialen Standards bei H&M willst, sondern stattdessen Gute Arbeit mit Zukunft, dann hilft nur eines: ein Digitalisierungstarifvertrag!
Nur ein Digitalisierungstarifvertrag beteiligt Dich am Umstrukturierungsprozess von H&M so, dass soziale Standard aus- statt abgebaut werden. Und davon profitiert letztlich sogar das Unternehmen selbst: Nur durch Deine Beteiligung an Veränderungsprozessen kann H&M wettbewerbsfähig bleiben, nicht dadurch, dass Du und Deine Kolleg*innen aus dem Unternehmen rausgedrängt werden.
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