H&M

Erste zaghafte Reaktionen auf detaillierte Forderungen

Neue Geschäftsführung bei H&M Deutschland
02.06.2021


In der internen Rekrutierung des H&M-Konzerns scheint arbeitnehmerfeindliches Verhalten honoriert zu werden: Nachdem der bisherige Deutschlandchef Thorsten Mindermann massiv Personal und soziale Standards abgebaut hat, ist er mit der Leitung der Region Central Europe belohnt worden. Die neue Geschäftsführung der H&M B.V. & Co. KG ist ihm nun rechenschaftspflichtig.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass auch das neue Management nur zögerlich auf die nochmalige Aufforderung der ver.di-Bundestarifkommission reagiert hat, in Verhandlungen über einen Digitalisierungstarifvertrag einzutreten. Aber immerhin: Es gibt ein erstes Angebot an ver.di zum gegenseitigen Kennenlernen. Die Bundestarifkommission erwartet jetzt, dass nach diesem Gespräch zeitnahe Verhandlungen über einen Digitalisierungstarifvertrag aufgenommen werden.

Die Digitalisierung durch Tarifvertrag gestalten

Diese detailliertenTarifforderungen hat die Bundestarifkommission übermittelt:

Beteiligung am Zukunftskonzept und an weiterer Digitalisierung – Verbindliche Regelungen zur frühzeitigen Einbindung bereits in der Planungsphase von neuen oder veränderten Arbeitsprozessen.
Dies beinhaltet:

  • Einrichtung einer verbindlichen Arbeitsstruktur zur frühzeitigen Einbindung aller Betroffenen
  • Entwicklung von organisatorischen und technischen Mindeststandards für die Beschreibung von Veränderungsprozessen
  • Verbindliche Zeitplanungen der Entwicklungsprozesse, die eine sinnvolle Beteiligung der Arbeitsstrukturen ermöglicht

Beteiligung mit dem Ziel nachhaltiger Beschäftigungssicherung. Dies beinhaltet:

  • Regelungen zur Quotierung des Einsatzes von Leiharbeit
  • interne Stellenvermittlung auf zumutbare Arbeitsplätze, etwa bei Filialschließungen
  • Schutz des erreichten Entgeltniveaus bei Änderung von Tätigkeiten durch Digitalisierung und Umstrukturierung
  • Qualifizierungsangebote als Maßnahmen der Beschäftigungssicherung

Beteiligung mit dem Ziel guter, gesundheitsförderlicher Arbeit – Gute und gesunde Arbeit bis zur Rente gestalten. Dies beinhaltet:

  • Qualifizierungsangebote als Maßnahmen des Gesundheitsschutzes
  • Gesundheitsförderliches Führen, d.h. soziale und fachliche Unterstützung durch Führungskräfte
  • Schutz vor gesundheitsgefährdenden Überlastungen
  • Aufstellung von Kriterien zur Verhinderung permanenter Arbeitsverdichtung
  • Aufstellung von Kriterien zur Personalbedarfsplanung in der digitalen Technik

Bislang gab es keine Bestrebungen seitens H&M, dich am Digitalisierungsprozess zu beteiligen. Das Unternehmen bemüht sich stattdessen mit Hilfe des Handelsverbands Deutschland (HDE) nicht nur Personal und soziale Standards abzubauen, sondern auch die bestehenden Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates und Gesamtbetriebsrates und somit die Mitwirkungsmöglichkeiten zu schwächen.

Der HDE lehnt nicht nur das neue Betriebsrätemodernisierungsgesetz ab, sondern hat in einer Stellungnahme zum Gesetzesentwurf gefordert, dass bei der Einführung und Anwendung von technischen Einrichtungen die Mitbestimmung des Betriebsrates eingeschränkt wird.

Beschränkungen von Mitbestimmungsrechten des Betriebsrates bei technischen Einrichtungen sind immer auch Beschränkungen der Gestaltungsmöglichkeiten bei der Digitalisierung.

Auch deshalb ist klar, was davon zu halten ist, wenn H&M bislang den Arbeitgeberverband HDE vorschiebt, um selbst keine Verhandlungen über einen Digitalisierungstarifvertrag zu führen: Nämlich nichts!

DEINE STIMME MUSS GEHÖRT WERDEN

Deshalb braucht deine Bundestarifkommission dich und deine Kolleg*innen. Gemeinsam können wir unser Ziel für Gute Arbeit mit Zukunft erreichen! Denn es sind nicht nur die Manager, sondern auch die Beschäftigten, die für ihre Arbeit belohnt werden müssen!

Gemeinsam und solidarisch!
Digitalisierungstarifvertrag durchsetzen!
Deshalb ver.di-Mitglied sein!

 

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